Jena (08.04.15) Elektrofahrzeuge sind noch immer Exoten auf unseren Straßen. Vor allem aufgrund begrenzten Reichweiten und dadurch begründeten Unsicherheiten sinkt die Bereitschaft der Nutzer, auf die neue Technologie aufzuspringen, sagt Volkmar Schau von der Universität Jena. Der Informatiker arbeitet am Lehrstuhl für Softwaretechnik von Prof. Dr. Wilhelm Rossak.

Aus diesem Grund haben Forscher der Universität Jena im Rahmen des Projektes „SMART CITY LOGISTIK Erfurt“ Fahrsimulatoren entwickelt, welche Interessierten die Besonderheiten von Elektrofahrzeugen anhand logistischer Szenarien spielerisch nahe bringen. Diese umgebauten und mit moderner Simulationstechnik ausgestatteten Multicar Fahrerkabinen stellen den realistischen Schauplatz in der virtuellen Realität. „Die Aufgabe lautet, eine Eistorte von einem Café am Stadtrand ins Zentrum von Erfurt zu befördern“, sagt Daniel Stegmann. Dabei haben die Spieler genau vier Minuten Zeit, das Transportgut durch die Stadt zu fahren und rechtzeitig beim Empfänger abzugeben. Gleichzeitig muss die Balance zwischen Geschwindigkeit und Fahrweise, dem ständig in Bezug auf Heizung und Klimaanlage unzufriedenen virtuellen Beifahrer, sowie dem Energieverbrauch des Fahrzeuges gehalten werden. Anschließend kann der Spieler den eigenen Score einsehen und die eigene Leistung mit anderen Spielern vergleichen. Stegmann[DS1]  arbeitet bei der INNOMAN GmbH in Ilmenau und koordiniert „SMART CITY LOGISTIK Erfurt“.

Ab Mitte April gehen die Wissenschaftler mit ihrem Projekt auf Reisen. Unter dem Titel „Elektromobilität trifft Logistik“ präsentieren sie den Simulator auf der „MS Wissenschaft“, einem Binnenschiff, das im Auftrag des BMBF auf einer Tour durch Deutschland und Österreich unterwegs ist und dabei in 40 Städten Station macht. Unter dem Motto „Zukunft Stadt“ wird das Schiff unter anderem in Berlin, Dresden, Magdeburg, Hannover, Bonn und Stuttgart festmachen.

Im Mai wird ein zweiter Simulator unter dem Motto „Elektromobilität trifft Logistik“ auf eine weitere Reise gehen. Eine zweite Fahrerkabine schicken die Wissenschaftler auf „Science-Station“-Tournee. Die Parallelausstellung wird innerhalb von fünf Monaten in 14 Bahnhöfen Deutschlands gezeigt. Darunter sind Erfurt, Dresden, Halle, Kiel, Frankfurt a.M., Mainz, Nürnberg und Berlin.

SMART CITY LOGISTIK Erfurt ist mit einem Volumen von etwa 7 Millionen Euro eines der größten Thüringer Forschungsprojekte im Bereich Elektromobilität und wird im Projektrahmen IKT für Elektromobilität II vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Seit Juli 2013 erforschen die Universität Jena, die Fachhochschule Erfurt, sowie 6 Unternehmen aus der Region den Einsatz von Elektrofahrzeugen in der Logistik. Ziel ist es, Fahrer, Dispononten und auch Kunden durch computergestützte Systeme Hilfestellungen zu bieten, um den Einsatz dieser Fahrzeuge wirtschaftlich zu gestalten und Unsicherheiten abzubauen.

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