Das seit Mitte März 2014 von der eLOG Systembetrieb GmbH eingesetzte Elektrofahrzeug vom Typ Renault Kangoo Z.E. zur Belieferung von Apotheken in Erfurt hat bereits 110 Einsatztage und 7700 km Fahrstrecke erfolgreich absolviert.
Die längste Tour betrug dabei ca. 86 km. Am Ende der Einsatztage verblieb im Durchschnitt eine Restreichweite von 44 km. Die tatsächlichen Möglichkeiten des Fahrzeugs wurden damit also noch lange nicht umfassend ausgeschöpft. Hier bestätigt sich, dass seitens der Anwender Unsicherheiten beim Einsatz von Elektrofahrzeugen gerade hinsichtlich ihrer (begrenzten) Reichweite bestehen.
Bereits seit November 2013 ist ein zweiter Renault Kangoo Z.E. für die BTF GmbH – ein Elektrogroßhandelsunternehmen – in der Express‐Lieferung für ihre Kunden im Einsatz. Bisher wurde das Fahrzeug an 120 Tagen mit über 5000
km eingesetzt. Die am Ende der Arbeitstage durchschnittlich verbliebene Restreichweite betrug ca. 64 km. Sie lag damit nochmals höher als im ersten Einsatzszenario. Auf der anderen Seite gab es einige Einsatztage, an denen die Restreichweite des Fahrzeugs beinahe vollständig ausgeschöpft wurde. Das Szenario der Expressbelieferung mit seinen kaum vorausplanbaren Einsatzanforderungen, insbesondere hinsichtlich der Tourlänge, der Zuladung, des
Routenverlaufs usw., bildet einen guten Gegenpol zum Szenario Apothekenbelieferung, bei dem die Touren im Wesentlichen längerfristig vorab feststehen. Der Konflikt zwischen Sicherstellung der Tour und wirtschaftlicher Ausnutzung der Batteriekapazität tritt im Bereich Expressbelieferung daher noch deutlicher zutage.
Um diese Konflikte künftig zu entschärfen, wird das Konsortium des Projekts SCL ein System entwickeln, dass den Anwender bei der wirtschaftlich sinnvollen Planung und Umsetzung seiner Touren unterstützt, indem u.a. unterschiedlichste Einflussfaktoren zur Ermittlung der Reichweite berücksichtigt werden. Neben Wetter, Verkehr und den schon genannten logistischen Anforderungen spielen dabei auch Faktoren wie z.B. Art und Umfang der genutzten Nebenverbraucher, Streckentopologie und die Fahrweise des Fahrers eine wichtige Rolle.
Smart City Logistic ist ein Förderprojekt des Technologieprogramms IKT für Elektromobilität II, in dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bis Ende 2015 insgesamt 18 Projekte fördert, die neue Konzepte und Technologien für das Zusammenspiel von intelligenter Fahrzeugtechnik im Elektroauto (Smart Car) mit Energieversorgungs- (Smart Grid) und Verkehrsmanagementsystemen (Smart Traffic) auf der Basis von IKT entwickeln.
Das Thüringer Konsortium hatte im Juli 2013 seine Projektarbeit aufgenommen und damit verbunden eine Förderzusage in Höhe von ca. 4 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre zur Umsetzung der Entwicklungsidee erhalten. Das Gesamtvolumen des Forschungs‐ und Entwicklungsprojektes umfasst knapp 7 Millionen Euro. Im Projektergebnis stehen den Handels‐ und Logistikunternehmen u.a. auf elektromobilitätsspezifische Prozesse angepasste und auf einer Internet‐Plattform vernetzte Dienste, auch als Erweiterung bestehender IT‐Logistiksysteme, zum intelligenten Flottenmanagement zur Verfügung.